Bella Care Uni Empathy, 2022
Wood, plaster, acrylic glass, audio loop (11'45"), video loop (16'58"), hole, neon lights

An der Limmattalstrasse 149 in Höngg befindet sich ein Ladenlokal mit Schaufensterfront. Der frühere Hundesalon war mal eine Backstube und ist heute ein Ausstellungsraum. «Bella» nennt er sich. Wir betreten das Lokal. Ein bisschen hilflos betrachten wir den vermeintlich leeren Raum. In den Wänden hat es Bohrlöcher mit Dübeln, Spuren von vergangener Nutzung. Dann entdecken wir
die zwei aus der Wand kommenden Treppenstufen. Über den Stufen ist eine rechteckige Öffnung in der Wand. Wir besteigen die Treppe. Nun ist die Öffnung auf Augenhöhe und wir blicken hindurch.
Für den Wanddurchbruch und die Treppe sind Flora Bühlmann (Architektin) und Vinzenz Meyner (Künstler) verantwortlich.
Circa fünf Kilometer entfernt vom Bella Richtung Innenstadt liegt die Universitätsstrasse 33. Dort befinden sich im Souterrain die Räume der «UNI», ein ehemaliges Gym für Frauen. Im Gegenteil zum Bella,
ist der Eingang versteckt hinter dem Haus. Wir gehen durch die Türe und stehen direkt vor einer weissen Wand, beziehungsweise in
einem schmalen Durchgang. Die geöffnete Türe lässt uns rechts an der Wand entlang gehen, obschon der Gang bei geschlossener Türe auch links weiter geht. Wir navigieren uns etwas umständlich um die Wand herum und gelangen über eine Stufe, durch eine Öffnung in einen Korridor. An dessen Ende befindet sich ein Wandlautsprecher und ein kleiner Bildschirm. Dort setzen wir uns auf eine Stufe, lauschen der Stimme aus dem Lautsprecher und schauen das Video auf dem Bildschirm.
Im Gegensatz zum Bella machen Bühlmann und Meyner in der UNI keinen Blick für etwas frei, sondern verbauen den sonst offenen
Raum und führen somit den Blick neu. Mit den zwei architektonischen Interventionen verhandeln die beiden die Fragen: Wem gehört der Raum, denen die ihn schaffen oder denen die ihn nutzen? Wie verändert sich ein Raum und welche Spuren bleiben vorhanden? Und wie nehmen wir Raum wahr, welche Aufmerksamkeit schenken wir ihm?
There is a shop with a storefront at Limmattalstrasse 149 in Höngg. The former dog salon used to be a bakery and is now an exhibitions space. It is called “Bella”. We enter the place. We look at the supposedly empty room a little helplessly. There are holes with dowels in the walls, traces of past use. Then we discover the two steps coming out of the wall. Above the steps is a rectangular opening in the wall. We climb the stairs. Now the opening is at eye le-
vel, and we look through it.
Flora Bühlmann (architect) and Vinzenz Meyner (artist) are responsible for the wall breakthrough and the staircase. About five kilometers away from Bella towards the city center is Universitäts-
strasse 33, where the rooms of the "UNI“, a former gym for women, are located in the basement. In contrast to Bella, the entrance is hidden in the back yard of the house.
We go through the door and stand directly in front of a white wall, or rather in a narrow passage. The open door lets us walk along the wall to the right, although the corridor also continues to the left when
the door is closed. We navigate a little clumsy around the wall and climb over a step, through an opening and into a corridor. At the end of it is a wall speaker and a small screen. There we sit down on a
step, listen to the voice from the loud speaker and watch the video on the screen. In contrast to Bella, Bühlmann and Meyner do not clear the view for something in UNI, but rather obstruct the otherwise open space and thereby guide our gaze in a new way. With the two architectural interventions, Bühlmann and Meyner negotiate the questions: Who owns the space, those who create it or those who use it? How does a space change and what traces remain? And
how do we perceive space, what attention do we pay to it?