Atelier Bella

Weil‘s persönlich ist

8. Oktober 2021 - 17. Oktober 2021

Mit der Ausstellung Weil’s persönlich ist eröfneten Sinai Mutzner und Valentin Egli Einblicke in ihre persönlichen Rituale und Tagebücher. Sinai Mutzner wendet sich durch lose, poetische Wortwolken ihrem Inneren zu, während Valentin Egli durch exakte, konstruierte Grafken ein unregelmässiges Ritual schafte, welches ihn über zwei Jahre begleitet hatte. Im Bella waren diese Grafken, sowie zwei Soundinstallationen zu sehen, welche mit zwei Live-Performances ergänzt wurden.

Austellungstext:

Der Kern beider Werke ist eine Begegnung, eine gemeinsame Methodik: der Ausdruck von Phänomenen und Gefühlen durch zyklische Rituale, was eine Archivierung deren zu einem bestimmten Zeitpunkt möglich macht. Es ist ein Ausdruck ihrer persönlichen und unterschiedlichen Erfahrungen in einem Format, das ermöglicht, ihre Umwelt an ihren Emotionen teilzuhaben; die Führung eines Tagebuchs mit intimen Intuitionen und Konfektionen.

Valentins dreht sich immer im Kreis:

Die Entstehung von Kreisen, die durch den Schnittpunkt zweier Strahlenmuster entstehen. Die Räder drehen sich um sich selbst und erreichen immer die gleiche Größe, und das 60 Minuten lang. Die Zeiger einer Uhr sind eingefroren und ineinander verschlungen. Nach einer Stunde meditativen Reisens treffen sie aufeinander und ihre Netze treten in einen Dialog miteinander. Die Spannung ihrer Interferenzen, die verschiedene Momente des Tages zum Ausdruck bringen, erlaubt es den Besucher*innen, dieses Archiv einer eingefrorenen Zeit auf ihre eigene Weise zu interpretieren. Die Überlagerung dieser beiden Schleier durch das Phänomen des Moiré erlaubt es der Iris, sich zu falten, zu betrachten und die verschiedenen Wahrnehmungen zu erahnen.

Epiphora von Sinai:

Die Entstehung eines Werkes durch regelmäßiges und tägliches Schreiben, das die intimen und intuitiven Gefühle der Künstlerin offenbart. Die Anhäufung von Gedanken in Form von Geistesblitzen, Assoziationsnebel, ordnet sich in Form einer Protokollliste. Ein Gefühlsregen, so rhythmisch wie eine Partitur. Das Format des Protokolls ermöglicht es, die eigenen Gedanken einzudämmen und zu strukturieren. Die Aneignung dieser Sprache lässt die Zuhörer*innen die Gedichte mit ihrem eigenen Leben und ihren Erfahrungen in Verbindung bringen und somit die Synchronisation zweier unbekannter Seelen zu.